Schmidbauer - Pollina – Kälberer
Süden II
Wissen, D, kulturWERKwissen

Zahlreiche magische Momente waren ins Land gegangen. Zum Beispiel die Zeit der Annäherung, als die Musiker sich schon kannten, aber noch abwarteten, was daraus werden könnte. Im Jahr 2010 gab es immer wieder Konzerte, wo sich Pippo Pollina, Werner Schmidbauer und Martin Kälberer begegneten, jeder für sich konzertierte, zuweilen auch zusammen, weil gerade letztere sich schon lange kann-ten. Aber das erste echte Projekt startete erst im Jahr darauf, als sie sich zum Trio erklärten und auf Tournee gingen. Es folgten locker 100 gemeinsame Konzerte, das Album „Süden“ (2012) und eine Beschleunigung der Popularität, die keiner der Beteiligten erwartet hätte. Das Ding ging durch die Decke, und bevor Abnutzungserscheinungen eintreten konnten, beschlossen die drei zehn Monate später, es wieder ruhen zu lassen.
Die Wege führten allerdings nicht voreinander weg, sondern nebeneinander her. Eine Zeitlang machten die drei so weiter, mindestens einmal im Jahr trafen sie sich regelmäßig in Sizilien, um Silvester in der Wärme und unter freiem Himmel gemeinsam zu feiern. Und so navigierten Pollina, Schmidbauer und Kälberer wieder aufeinander zu: „Irgendwann haben wir uns dann gedacht, wir könnten es ja ausprobieren, ob diese spezielle Chemie von uns dreien noch vorhanden ist und die Leute es auch noch hören wollen. Deswegen haben wir im Sommer 2018 eine kleine ‚Ritorniamo - Da samma wieder‘ Tournee organisiert. Schon im Vorfeld wurde uns klar, dass das Thema bei uns noch lange nicht durch ist. Daraus ist dann die Lust entstanden, neue Lieder zu schreiben, nicht mehr nur alte zu spielen. Sie sind Stück für Stück gewachsen.
Das Resultat heißt „Süden II“. Durchaus reifer sind die Stücke geworden, so man das bei drei erfahrenen Künstlern überhaupt sagen kann. Die Arrangements sind subtil, wirken transparent, feingliedrig, stellenweise sehr privat, dann wieder mit Streicherwucht und einer Prise Pop versetzt. Es ist eine spezielle Mischung. Pippo Pollina ist ein moderner italienischer Cantautore mit einer Vorliebe für diese Art Pathos, wie man sie auch aus dem französischen Chanson kennt. Werner Schmidbauer vereint die anspruchsvolle bayerische Liedermacherei mit der Tradition des amerikanischen Folk, und Martin Kälberer schließlich ist ein Multi-instrumentalist, der in vielen verschiedenen musikalischen Welten zu Hause ist.